Update im Freiwilligendienst März 2019
Der März neigt sich dem Ende zu – höchste Zeit von meinen letzten, sehr ereignisreichen Monaten zu berichten. Ein interessantes und erstklassiges Seminar und eine Reise nach Berlin mit vielen spannenden Begegnungen sind nur ein Teil von dem, was ich die letzten Monate erlebt habe.
Das neue Jahr begann direkt mit einem zehntägigen Seminar, an dem das ganze Jahresteam und noch viele weitere FSJler des CVJM Baden teilnahmen. Es ging dabei nicht nur darum, das vergangene halbe Jahr zu reflektieren, sondern auch um Zukunftsfragen, Glaubensthemen und unter anderem auch Beziehungen und die eigene Persönlichkeit. Das Seminar war für uns alle eine sehr aufschlussreiche, spannende und lehrreiche Zeit, in der wir viel über uns selbst und auch über Gott lernen konnten.
Im Januar fanden außerdem die Grundkurse im CVJM-Lebenshaus statt, wo Damaris und ich einen Workshop über Integration in Gruppen machten. Auch die Vorbereitung und Durchführung von Workshops lässt mich wachsen und ich kann viel lernen.
Anfang März stand es dann direkt das nächste große Highlight an – es ging auf nach Berlin. Zwei Tage lang waren wir zu Zehnt innerhalb des Querschnittteams Kirche, Gesellschaft, Politik des CVJM Baden unterwegs. Wir führten spannende Gespräche mit beispielsweise Martin Dutzmann (dem Bevollmächtigten der EKD), Gerold Vorländer (einem leitenden Mitarbeiter der Berliner Stadtmission) und dem CVJM-Generalsekretär des CVJM Ostwerk, Andree Strötker. Wir bekamen Einblicke in die politischen Strukturen und besuchten den Deutschen Bundestag, doch setzten uns auch mit einer ganz anderen Seite Berlins auseinander, die mich persönlich sehr berührt und erschüttert hat – die Obdachlosigkeit in Berlin. Wir hörten durch einen Mitarbeiter der Berliner Stadtmission schockierende Geschichten und uns wurden Einblicke in Unterkünfte und Notambulanzen gegeben. Diese Eindrücke haben mir mal wieder bewusst gemacht, wie wichtig es ist, dass wir uns für positive Veränderung einsetzen, dass wir unsere Augen nicht vor dem Leid das vor unserer Haustür passiert verschließen, sondern hinschauen und mit anpacken. Egal ob in der Arbeit mit Obdachlosen oder Geflüchteten, durch Geld- und Kleiderspenden, oder ob wir uns vielleicht sogar politisch einbringen: Jede gute Tat die wir tun hat einen großen Wert und jede Tat kann zu Veränderung führen – wir entscheiden selbst ob diese Veränderung positiv oder negativ ist.
Momentan wandelt sich ein Teil meiner Arbeit: Das internationale Café in Weingarten, bei dem ich dienstags dabei war, hatte am 19.3. das letzte Mal geöffnet, es wurde in den letzten Monaten einfach deutlich, dass dieses Angebot langsam ausgedient hat, die Geflüchteten, die das Café regelmäßig besucht hatten, haben nun Sprachkurse, arbeiten oder sind umgezogen, weshalb kaum mehr Leute kamen. Das Café hat drei Jahre lang einen wunderbaren Dienst geleistet, es sind gute Begegnungen und teilweise sogar persönliche Freundschaften entstanden, die auch über die Zeit des Cafés hinausgehen.
Das letzte Café war ein gelungener Abschluss, mit einer tollen Besonderheit: Das internationale Taco-Team, welches aus Künstlern aus verschiedenen Ländern besteht, machte eine kleine Show im Café und so gingen die Leute am Abend mit einem lachenden und einem weinenden Auge nach Hause.
Die Zeit vergeht wie im Flug und ich schaue voller Vorfreude auf die nächsten spannenden Monate. Ich bin Gott so dankbar, dass er mir diese Möglichkeit hier geschenkt hat und ich kann ein FSJ hier im Lebenshaus nur von ganzem Herzen weiterempfehlen.
Für 2019/2020 ist noch eine Freiwilligendienst-Stelle für die Arbeit mit Geflüchteten frei. Wenn du 18 oder älter bist, dich andere Kulturen interessieren und dir die Arbeit, von der ich berichte, zusagt und du die Freiheit des Lebens in einem Haus mit anderen Freiwilligen schnuppern willst, dann komm ganz unverbindlich zu Infotagen und schau dir das Ganze doch mal an. Ich freue mich auf dich!
Falls du noch Fragen hast, schreibe mir gerne eine E-Mail an fluechtlinge@cvjmbaden.de
Sei gesegnet,
Mirjam Gallenkämper