Mein BFD 2017/18 - Jahresrückblick

Mein Bundesfreiwilligendienst ist nun nach einem Jahr zu Ende. In diesem Artikel werde ich über meine Arbeit und meine Erfahrungen mit Geflüchteten berichten.

 

Was konntest du einbringen?

Praktisch konnte ich mich in der Mithilfe in Internationalen Cafés, beim Auf- und Abbau sowie in der Kinderbetreuung einbringen. Das Kinderprogramm durfte ich mitgestalten und über die Monate die Entwicklung der Kinder beobachten. Als Deutschnachhilfelehrerin für Mütter konnte ich Deutschkenntnisse vermitteln oder verbessern.

Oft konnte ich mich ganz einfach als Zuhörerin einbringen oder alltägliche Fragen beantworten. Ich durfte Muslimen von meiner Beziehung zu Jesus erzählen und die gute Botschaft, dass Jesus für uns gestorben und auferstanden ist, weitergeben.

 

Was waren besondere Erlebnisse?

In meiner WG organisierte ich ein Frauenfrühstück mit geflüchteten Frauen. Die Frauen sollten mein Zuhause kennenlernen. Es ist spannend zu beobachten, wie die Frauen nur unter Frauen lockerer werden. Ich bin dankbar, dass ich als Frau solche Momente miterleben darf und sich die Frauen vor mir nicht verschleiern müssen.

An einem Sonntag besuchte ich eine eritreische Kirche in Karlsruhe Durlach. Ich wurde von Café-Besuchern zu einem Gottesdienst eingeladen. In dieser Kirche war ich die Ausländerin, die Seiten und damit den Blickwickel zu wechseln war unglaublich interessant. Ich wurde sehr herzlich aufgenommen und als willkommener Gast behandelt. Dieses Verhalten und die Gastfreundschaft wünsche ich mir auch in deutschen Gemeinden.

 

Wo siehst du Handlungsbedarf?

Handlungsbedarf sehe ich darin, dass Geflüchtete in bereits bestehende Gruppen eingeladen werden sollten. Inzwischen sind die meisten Geflüchteten schon über zwei Jahre in Deutschland. Sprachkurse wurden absolviert, jetzt ist es an der Zeit, keine weiteren Extra-Gruppen für Geflüchtete und Ehrenamtliche auszubauen, sondern bereits bestehende Gruppen und Kreise zu nutzen um neue Menschen einzuladen.

 

Persönliche Geschichten

Ein afghanisches Mädchen, 14 Jahre alt, benötigte für die Schule ein Praktikum. Sie wollte es gerne in einer Apotheke machen. Also bereiteten wir gemeinsam einen Lebenslauf und ein Bewerbungsschreiben vor und machten uns an einem Samstagmorgen auf den Weg nach Bruchsal um die Apotheken anzufragen. Bevor wir losfuhren, fragte ich ob ich noch beten darf. Sie hatte damit kein Problem, also betete ich. Sechs Apotheken später waren wir beide etwas niedergeschlagen, denn keine hatte einen Praktikumsplatz für sie gehabt. Wir hatten noch eine Apotheke auf unserer Liste und wir wollten die Hoffnung noch nicht aufgeben. Tatsächlich bekam sie bei der letzten Apotheke ein Praktikum. Als wir zurück zum Auto liefen, sagte sie in etwa zu mir: „Siehst du, du hast gebetet und jetzt hab ich ein Praktikumsplatz“. Das war total stark, dass sie von sich aus nochmals so eine Verbindung zu diesem Gebet hergestellt hat.

 

Im März hatten Damaris, meine Anleiterin im BFD, und ich eine Besprechung über das BFD und wie es läuft, was ich gerne verändert hätte. Ich erzählte ihr, dass ich eigentlich mit dem Wunsch ins BFD gegangen bin, mit den Muslimen auch über Gott zu reden, mir das allerdings eher schwerfällt und ich kein Gespräch erzwingen möchte. Nach dem Gespräch beteten wir noch zusammen. In derselben Woche hatte ich dann mit zwei Teenagern aus der Erstaufnahmestelle in Karlsruhe ein wahnsinnig gutes Gespräch über Gott, Tod, Sünden und vielem mehr. Es war überhaupt nicht erzwungen, sondern wir kamen einfach auf das Thema und konnten offen über unsere unterschiedlichen Glaubensrichtungen sprechen.


Zwei Tage später war ich für eine Deutsch-Nachhilfe bei einer Mutter. Es kam eine ältere, türkische Nachbarin zu Besuch. Wir hatten ein spannendes Gespräch über den Glauben. Sie fragte mich viel über meinen Glauben, ich erklärte ihr viel. Auch wenn sie vieles anders sah, da der muslimische Glauben eben anders ist, war sie sehr interessiert.
Diese Begegnungen haben mich mit sehr viel Freude erfüllt und zeigen mir, dass Gott Gebete erhört.

 

 - Friederike Krehl, BFDlerin 2017/18